
Weltflüchtlingstag: Diözese Graz-Seckau mahnt "Hoffnungsperspektiven" ein
Rund 122 Millionen Menschen sind laut einem Bericht der UNO weltweit auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung. Neben einem diplomatischen Einsatz für Friedenslösungen seien eine starke wirtschaftliche Unterstützung und umfassende Hilfsmaßnahmen notwendig, um Flucht und Vertreibung zu verringern, betonte der Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau, Erich Hohl, mit Blick auf den bevorstehenden Weltflüchtlingstag am Freitag (20. Juni). Nur so sei eine Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimat und ein Wiederaufbau möglich. "Menschen auf der Flucht brauchen Unterstützung und Hoffnungsperspektiven", schrieb er in seiner Forderung.
Hohl warnte vor einer drohenden Kürzung von UNO-Hilfsgeldern. Erstes Ziel müsse sein, Fluchtursachen zu bekämpfen und die Vertriebenen möglichst vor Ort gut zu unterstützen. "Auch Österreich und die EU können und müssen dazu den jeweils möglichen solidarischen Beitrag leisten", mahnte der Integrationsbeauftragte und rief zur aktiven Mitwirkung von Politik und Zivilgesellschaft auf. Es sei UNHCR-Chef Filippo Grandi zuzustimmen, wenn er die Staaten dazu auffordere, "die Suche nach Frieden" in den Mittelpunkt der politischen Aktivitäten zu stellen. Hier habe die UNO auch mit Papst Franziskus einen wichtigen Verbündeten.
Es sei leider nicht zu erwarten, dass die kriegerischen Konflikte von sich aus zurückgehen, räumte Hohl ein: "Aktuell wäre es schon ein erster Lichtblick, wenn sich die gewalttätigen Auseinandersetzungen nicht weiter ausbreiten." Hohl nahm Bezug auf eine Aufstellung des Friedensforschungsinstituts Oslo, das 61 kriegerische Konflikte in 36 Ländern weltweit listet. Die Zahl sei auf dem höchsten Niveau seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Beim größeren Teil der Vertriebenen handle es sich um Binnenvertriebene im eigenen Land. Die Hauptlast der Flüchtlingskrisen werde daher von wirtschaftlich armen Ländern und nicht von Europa getragen.
Trotz der digital so stark vernetzten Zeit fänden die "unfassbaren Fluchttragödien" in einzelnen Weltregionen nur wenig Beachtung "und sind in unserem Gedächtnis meist nur kurzzeitig präsent", so Hohl. Er erinnerte daran, dass hinter den nüchternen Zahlen Einzelschicksale stehen: "122 Millionen Menschen, die entwurzelt sind und wenig Hoffnungsperspektiven haben."
Quelle: kathpress